Seit Beginn des Jahres 2016 heißen wir „Institut für Schienenfahrzeuge und Transportsysteme“. Der neue Name soll verdeutlichen, dass wir uns, ausgehend vom Schienenfahrzeug, dem Gesamtsystem Bahn, aber auch den Schnittstellen zu anderen Transportportsystemen widmen. Unter der Professur Schindler wurde durch Übernahme von Mitarbeitern seiner früheren Professur und Neueinstellungen das Personal aufgestockt.
Neu geschaffen wurde die Gruppe Strukturintegrität, die sich um Bauteilfestigkeit, passive Kollisionssicherheit und Leichtbau kümmert. Die bisherigen Schwerpunkte des IFS, wie Rad/Schiene-Interaktion, Fahrzeugdynamik und assistiertes, automatisiertes und autonomes Fahren werden weiter ausgebaut und intensiviert.
Darüber hinaus werden bestehende Prüfstände des Instituts modernisiert und ein servo-hydraulischer Schwingungsprüfstand ist errichtet worden.
Von 2001 bis Ende 2015 war Professor Dellmann Institutsleiter des Instituts für Schienenfahrzeuge und Fördertechnik. Unter Prof. Dellmann wurden die Ideen zum automatischen Fahren konsequent in der Tradition des Vorgängers fortgeführt. Verbesserungen am Technologieträger „CargoMover“ wurden vorgenommen und das Fahrzeug zum „Erprobungsträger IFS 1“ ertüchtigt. Neue Werkzeuge wie Computer- Simulationstools kommen bei der Forschung an neuen, mechatronischen Fahrwerkskonzepten zur Anwendung. Weitere Schwerpunkte der Forschung bilden Fragen zur Optimierung des Rad-Schiene-Kontaktes. Eine Modellbildung am Rechner ist inzwischen selbstverständlich, mit dem institutseigenen Rollprüfstand können die durchgeführten Berechnungen im Versuch überprüft werden. Mit der Industrie wird auf verschiedenen Feldern zusammengearbeitet. Das Institut verfügt über einen eigenen Messwagen, der für Versuchsfahrten bis 200 km/h genutzt werden kann. In die Zeit Professor Dellmanns fällt die Bearbeitung des übergreifenden Forschungsprojektes „Galileo above“ zur Nutzung von satellitenbasierten Ortungssystemen im Schienenverkehr.
Das Bürogebäude wurde im Jahre 2007 umfassend saniert und ist seitdem barrierefrei zu betreten.
Im Jahre 1979 übernahm Professor Frederich die Leitung des Instituts von Professor Nöthen. Die Professoren Krause und Krettek hatten weiterhin ihre Gebiete inne. Professor Frederich forschte im Wesentlichen auf dem Gebiet der Fahrwerke wie auch im Bereich des automatischen Fahrens. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Entwicklung innovativer Fahrwerke. Es wurden das Einzelrad-Einzelfahrwerk (EEF) und Einzelrad- Doppelfahrwerk (EDF) entworfen, was schließlich in der Konstruktion eines Einzelrad-Niederflurfahrwerkes für Straßenbahnen mündete. Es entstand 1997 die Studie eines gewichtsoptimierten Fahrwerkes, das Integralfahrwerk, welches sich durch innovativen Leichtbau und durch in wenige Bauteile integrierte Funktionen auszeichnet.
Pionierarbeit wurde auf dem Gebiet des selbsttätigen und automatischen Fahrens geleistet. Wichtige Forschungsprojekte waren das selbsttätig signalgeführte Triebfahrzeug (SST), der selbstorganisierende Güterverkehr (SOG) und der Technologieträger „CargoMover“.
Anfang Oktober 1967 wurde Prof. Nöthen Leiter des Institutes. Als Schüler von Professor Heumann legte er seinen Schwerpunkt auf das Gebiet der Spurführungs- und Lauftechnik. Im Gegensatz zu seinem Lehrer betrachtete er unter Nutzung neuer elektronischer Rechenhilfen vor allem den dynamischen Bereich. Unter seiner Leitung wurde ein Modellprüfstand (1:5) errichtet, ein Großwälzprüfstand entwickelt und der vorhandene Rollprüfstand für lauftechnische Untersuchungen bis 300 km/h umgebaut. Ab 1968 war Professor Krause als Privatdozent auf dem Gebiet Abnutzung der Werkstoffe am Institut beschäftigt. Er arbeitete bereits eng mit der Industrie zusammen und ließ in dem Zusammenhang Versuche in der institutseigenen Werkstatt durchführen. Zudem wurde eine Dozentur für analytische Verfahren in der Fahrzeug- und Transporttechnik eingerichtet. Diese ging an Dr. Krettek, der ab 1973 als Privatdozent und ab 1977 als außerplanmäßiger Professor arbeitete. Er modellierte unter anderem die Thematik des Bewegungsablaufes eines Fahrzeuges sowie das Kraftschluss-Schlupfverhalten am Rad-Schiene-Kontakt und erfasste diese Modelle rechnerisch.
Ab 1948 übernahm Professor Fink zunächst vertretungsweise und ab 1950 offiziell die Leitung des Institutes, das 1962 die Bezeichnung „Institut für Fördertechnik und Schienenfahrzeuge“ (IFS) bekam. Er war 1947 von der Techn. Universität Istanbul zurückgekehrt. Jahre zuvor, 1932, hatte er das „Institut für Schweißtechnik“ der TH Aachen gegründet. Im Jahre 1937 ereilte Ihn der Ruf an die chinesische Universität Tung-Chi bei Shanghai; 1957 erhielt Prof. Fink den Ehrendoktor der Universität Istanbul. Die Idee eines Institutsneubaus wurde 1952 erstmalig diskutiert und bald konnte dank intensivster Bemühungen ein geeignetes Grundstück am Bahnhof Aachen-West erworben werden. Im Jahre 1963 bezog das Institut sein neues Büro- und Laborgebäude im für die Jahre typischen Baustil am Seffenter Weg.
Die große Versuchshalle mit umfangreich ausgestatteter Werkstatt, Grube und Prüfständen sowie einem Gleisanschluss mit ca. 200 m Gleis, wurde 1966 endgültig fertig gestellt. Unter Professor Fink wurden die Hauptrichtungen „Fördertechnik“ und „Schienenfahrzeuge“ so modelliert, dass sie sich ergänzten. Es bildete sich ein intensiver Lehrbetrieb auch mit externen Lehrbeauftragten heraus. So entwickelte Prof. Kurek die „Spurführungstechnik“ weiter, wie sie von Prof. Heumann an der TH Aachen begründet wurde.
Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung der RWTH Aachen unter dem Namen „Königlich Rheinisch- Westfälische Polytechnische Schule zu Aachen“ im Jahre 1870, wurde die Technik der Schienenfahrzeuge im Rahmen allgemeiner Vorlesungen behandelt. Die erste Professur für „Lokomotivbau, Eisenbahnmaschinen und Eisenbahnwagen“ sowie „Maschinenelemente“ übernahm Reg. Baumeister A.D. Professor Köchy im Jahre 1892. Er erhielt 1906 noch das Gebiet „Allgemeine Transportanlagen“ hinzu und lehrte bis zu seinem Ableben 1914. Im Jahr 1920 berief die Hochschule Professor Dr.-Ing. Heumann an den Lehrstuhl, welcher diesen bald in „Eisenbahnmaschinen und Massenförderanlangen" umbenannte. Als er 1938 zusätzlich das Gebiet „Lasthebemaschinen" von dem emeritierenden Professor Nieten übernahm, nannte er den Lehrstuhl daraufhin in „Lehrstuhl für Eisenbahnmaschinen, Hebe- und Förderanlangen“ um. Bis über seine Emeritierung 1946 hinaus forschte Prof. Heumann intensiv auf den Grundlagengebieten „Spurführungstechnik“ und „Lauf der Schienenfahrzeuge im Gleis“, wofür er 1954 den Dr.-Ing. E.h. verliehen bekam. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Räume wieder instand gesetzt, die noch vorhandenen Unterlagen und Bücher gesichtet und allmählich wieder ein Vorlesungsbetrieb vorbereitet. Da nur unzureichende Räume zur Verfügung standen, war das Institut gezwungen, in Industrieräume an der Vaalser Straße umzusiedeln.